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Tim Ingold: Vom Weben der Stoffe
Vom Weben der Stoffe
(p. 83 – 102)

Tim Ingold

Vom Weben der Stoffe

PDF, 20 pages

Der Sozialanthropologe Tim Ingold denkt darüber nach, was Entwerfen, Herstellen, Machen bedeutet und greift dafür auf das Zimmern und das Weben zurück, die beide etymologisch der téchne (im Sinne der praktischen Fähigkeiten) verwandt sind. Sein Zugang löst die Architektur von der Vorstellung eines fertigen Dings und führt sie zurück auf den Prozess des Bauens, den er nicht allein über den Grundriss, sondern vor allem über eine ›itinerierende‹ Improvisation mit und in Materialströmen versteht. Die Architektur – und eben auch die Hütte – steht dann stellvertretend für die Frage: ›Was macht, dass Dinge bleiben?‹ (so Ingold unter Rückgriff auf Karin Barber).

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  • design
  • spatial turn
  • theory of architecture
  • architecture
  • urbanism
  • nature

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Tim Ingold

is Professor of Social Anthropology at the University of Aberdeen since 1999. He has carried out ethnographic fieldwork in Lapland, and has written on environment, technology and social organisation in the circumpolar North, on evolutionary theory, human–animal relations, language and tool use, environmental perception and skilled practice. He is currently exploring issues on the interface between anthropology, archaeology, art and architecture and pleads for a reunification of theory and praxis.
Other texts by Tim Ingold for DIAPHANES
Karin Krauthausen (ed.), Rebekka Ladewig (ed.): Modell Hütte

Die Hütte wird gemeinhin als spontanes und vorläufiges Gebilde verstanden, als eine Improvisation im Außenraum, aus arbiträrem Material gefügt und mit einem klaren Ziel: schnell und mit vorhandenen Mitteln einen abgetrennten Bereich zu konstituieren. So verstanden faltet die Praxis der Hütte den Raum, sie erstellt gewissermaßen eine Tasche oder eine Abteilung in ihm und ermöglicht auf diesem Weg ein relatives Innen in Differenz zu einem Außen. Eine solche temporäre Faltung des Raums kann vielfältige Funktionen haben und etwa als Unterstand, Obdach, Versteck, Lager oder Zuflucht dienen. In jedem Fall wird der Bau nur selten planvoll konstruiert. Die Hütte gründet auf einer kreativen Praxis, die nicht als solche wahrgenommen wird. In der Konsequenz bildet die Hütte keine eigene Kategorie und ist gerade darin beispielhaft: Sie liefert das Modell für die spontane Emergenz von Strukturen, die in der Folge entweder vergehen und damit ephemer bleiben oder aber eine eigene Geschichte in Natur und Kultur begründen. Dieses weit über die Architektur hinausreichende ›Modell Hütte‹ erschließen die geistes- und naturwissenschaftlichen sowie gestalterischen Beiträge des Bandes über eine Vielfalt von Diskursen, u.a. zu Wohnen in the making, Prekäre Räume, Technik des Ephemeren, Kulturelle Urszene, Erweiterte Physiologie sowie Haut und Sein.

 

Mit Beiträgen von Michel Agier, Emily Brownell, Michael Cuntz, Heike Delitz, Elmgreen & Dragset, Michael Friedman, Finn Geipel & Sabine Hansmann, Ulrike Haß, Inge Hinterwaldner, Tim Ingold, Susanne Jany & Khashayar Razghandi, Stephan Kammer, Joachim Krausse, Karin Krauthausen, Rebekka Ladewig, Stephan Pinkau, Luca Rendina, Kathrin Röggla, Anna Roethe, Samo Tomšič, Felicity Scott, J. Scott Turner.

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