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Friedrich Weltzien: 1785
1785
(p. 463 – 478)

Friedrich Weltzien

1785
Tintenflecken als Ideengenerator. Alexander Cozens’ »A New Method of Assisting the Invention in Drawing Original Compositions of Landscape«

PDF, 16 pages

Die »New Method«, die Alexander Cozens in seinem Anleitungsbuch annonciert, beschreibt eine grafische Technik, die Improvisation zu professionalisieren versucht. Die Bildentstehung wird als ein Zufallsprozess des Fleckenmachens genauestens beschrieben. Sie dient nicht wie das Skizzieren dem Festhalten einer Bildidee oder einem Eindruck vor Ort, sondern soll vielmehr Ideen für fantastische Landschaften überhaupt erst hervorbringen. In weiteren Arbeitsschritten werden aus den unförmigen »blots« dann akademische Gemälde erstellt, die ihren Ursprung aus dem Chaos nicht mehr erkennen lassen. Der Text ist als Anleitung für Künstler und Gelegenheitsmaler gedacht. Diesen pädagogischen Anspruch versucht der vorliegende Aufsatz zu reflektieren, indem er mit den Lebenserinnerungen eines Schülers von Cozens gegengelesen wird, der die Anwendung der Methode aus Schülersicht beschreibt. Die Improvisation wird dabei als eine Praxis erkennbar, die zwischen freiem Spiel und ernsthafter Kunstkonzeption nicht leicht zu fassen ist.

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  • aesthetics of production
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Sandro Zanetti (ed.): Improvisation und Invention

Wenn eine Kultur etwas als Erfindung akzeptiert, dann hat dieses Etwas bereits den Status einer Tatsache erhalten, die vorhanden ist und auf ihren Nutzen oder auf ihre Funktion hin befragt werden kann. Was aber geschieht davor? Wie gewinnt das Erfundene Wirklichkeit? Wie in der Kunst, wie im Theater, wie in der Literatur und Musik, wie in der Wissenschaft? Und mit welchen Folgen? Die Beiträge in diesem Band beschäftigen sich alle mit einem Moment oder einem bestimmten Modell der Invention. Ausgehend von den jeweils involvierten Medien wird der Versuch unternommen, diese Momente und Modelle zu rekonstruieren. Um etwas über die entsprechenden Inventionen in Erfahrung bringen zu können, werden diese als Ergebnisse oder Effekte von Improvisationsprozessen begriffen: Improvisationen in dem Sinne, dass von einem grundsätzlich offenen Zukunftsspielraum ausgegangen wird, gleichzeitig aber auch davon, dass es ein Umgebungs- und Verfahrenswissen gibt, das im Einzelfall beschrieben werden kann.

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