Die Texte von J. M. R. Lenz (1751–1792) begegnen in Relationen: Sie erscheinen als Anmerkungen übers Theater nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears und verknüpfen theatertheoretische Schrift mit literarischer Übersetzung. Sie heißen Der Hofmeister oder Vortheile der Privaterziehung. Eine Komödie und situieren sich im diskursiven Netzwerk von Literatur und Pädagogik. Oder referieren als Der Waldbruder. Ein Pendant zu Werthers Leiden ausdrücklich auf Goethes Prätext.
Die Studie geht der Frage nach, wie Lenzens ›fluktuierende‹ Textobjekte zu Gegenständen der literaturwissenschaftlichen Analyse werden können, ohne ihre flüchtig-relationale Produktivität einzubüßen. Konstellation bezeichnet in diesem Sinne eine Problemstellung der Lektüre. Konstellierendes Lesen verschiebt die Aufmerksamkeit auf Voraussetzungen der Lektüre und denkt darüber nach, wie diese in der wissenschaftlichen Darstellung reflektiert werden können.