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Anselm Franke (ed.), Tom Holert (ed.): Neolithische Kindheit

Anselm Franke (ed.), Tom Holert (ed.)

Neolithische Kindheit
Kunst in einer falschen Gegenwart, ca. 1930

Hardcover, 464 pages

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Carl Einstein und die Entgrenzung der Moderne

Im Zentrum von Neolithische Kindheit. Kunst in einer falschen Gegenwart, ca. 1930 schwingt die Frage nach den gegenwärtigen, vergangenen und zukünftigen Funktionen von Kunst. Die moderne Behauptung einer Autonomie der Kunst sollte die Forderung nach ihren sozialen oder religiösen Funktionen überwinden. Was aber, wenn die Funktionslosigkeit der Kunst als Zeichen von deren bürgerlich-kapitalistischer Instrumentalität unter Verdacht gerät? So geschehen in der antimodernen Kritik der Avantgarde, vor allem des Surrealismus. In einer als krisenhaft erlebten Gegenwart der 1920er bis 1940er Jahre galt es, sich einer einst umfassenden, aber längst verlorenen Funktionalität, nicht nur der Kunst, wieder zu vergewissern.

 

Die Publikation zur Ausstellung untersucht die Strategien dieser Vergewisserung. Dazu gehörte der surrealistische Primitivismus einer „Ethnologie de l’homme blanc“ ebenso wie der Abstieg in die Tiefenzeit der Menschheit – in jene „neolithische Kindheit“, die der notorische Anti-Modernist Carl Einstein (1885–1940) als halluzinative Retro-Utopie entwarf. Der Band versammelt Essays der am Projekt beteiligten Kurator*innen und Wissenschaftler*innen, Primärtexte von Carl Einstein sowie eine umfassende Dokumentation der Ausstellung anhand von Werklisten und Werktexten sowie Abbildungen zahlreicher Exponate und Ausstellungsansichten. Den Kern der Publikation bildet ein Glossar, das Carl Einsteins eigenes theoretisches Vokabular und weitere damit verknüpfte Begriffe beleuchtet wie Autonomie, Formalismus, Funktion, Geste, Halluzination, Kunst, Metamorphose, Primitivismen, Totalität.

 

Mit Beiträgen von: Irene Albers, Philipp Albers, Joyce S. Cheng, Rosa Eidelpes, Carl Einstein, Anselm Franke, Charles W. Haxthausen, Tom Holert, Sven Lütticken, Ulrike Müller, Jenny Nachtigall, David Quigley, Cornelius Reiber, Erhard Schüttpelz, Kerstin Stakemeier, Maria Stavrinaki, Elena Vogman, Zairong Xiang, Sebastian Zeidler.

 

Mit Reproduktionen von Kunstwerken von:
Jean (Hans) Arp, Willi Baumeister, Georges Braque, Brassaï, Claude Cahun, Lux T. Feininger, Max Ernst, Florence Henri, Barbara Hepworth, Hannah Höch, Heinrich Hoerle, Paul Klee, Germaine Krull, Helen Levitt, André Masson, Alexandra Povòrina, Gaston-Louis Roux, Kalifala Sidibé, Louis Soutter, Yves Tanguy, Toyen, Jindřich Štyrský, Raoul Ubac, Paule Vézelay und andere.

  • Modernism
  • art theory
  • art history
  • ethnology
  • avant-garde

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Anselm Franke

Anselm Franke

has been the head of the Department of Visual Arts and Film at Haus der Kulturen der Welt since 2013. He previously worked as a curator at KW Berlin and as director of the Extra City Kunsthal in Antwerp. Franke received his doctorate from Goldsmiths College, London.
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Tom Holert

Tom Holert

is an art historian, cultural theorist and artist based in Berlin. In the 1990s he was editor of Texte zur Kunst and Spex. From 1997–1999 he was Professor at the Merz-Akademie, Stuttgart, and from 2006–2011 Professor at the Academy of Fine Arts in Vienna, where he has been honorary professor since. 
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