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Martina Leeker: Geschlechtsneutralität
Geschlechtsneutralität
(p. 157 – 171)

Martina Leeker

Geschlechtsneutralität
Vom Verschwinden von Geschlecht in Tanz-Performances in Kontexten digitaler Medien

PDF, 15 pages

Seit den 1960er Jahren kommen im Tanz digitale Medien bzw. kybernetische Modelle zum Einsatz und führen in manchen Produktionen zu einem auffälligen Unterwandern von Vorstellungen geschlechtlich spezifizierter Körper. Das Auftreten des Konstrukts »Geschlechtsneutralität« wird daraufhin befragt, ob und inwiefern es mit der technisch-diskursiven Konstitution sich seit den 1960er Jahren verselbständigender digitaler Medien zu tun hat und für nicht eben herrschaftskritische, technisierende Vorstellungen vom »Menschen« verantwortlich sein könnte. Behandelte Beispiele sind: Carriage Discreteness (1966) von Yvonne Rainer, das Projekt Dance and Cognition von Wayne McGregor (seit 2004) sowie Sacre du Printemps (2006) von Klaus Obermaier. Jenseits von Geschlechterkampf und Anthropozentrik befindet sich Gender auf dem Weg in eine diskurskritisch zu analysierende medienökologische Existenz, in der der Status der menschlichen Akteure als Datengeber verdeckt wird.

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Martina Leeker

is researcher in digital cultures (Center for Digital Cultures, CDC) at Leuphana Universität Lüneburg and lecturer for Theatre- and Media-Science. She was Assistant-Professor for Theatre and Media at the University of Bayreuth until September 2010. In 2011/2012 she was Research Fellow at Morphomata, Center for Advanced Studies Genesis, Dynamics and Mediality of Cultural Figurations, University of Cologne. Leeker studied Theatre-Science and Philosophy in Berlin and Paris. She completed a training for Theatre and Mime in Paris at Etienne Decroux and Jacques Lecoq, as well as further education in dance and acting in Berlin. The focus of her scientific and artistic work is the relation between performance, economy, politics and digital media. Furthermore, she was chair of the first transatlantic McLuhan conference (2007).

Marie-Luise Angerer (ed.), Yvonne Hardt (ed.), ...: Choreographie – Medien – Gender

Choreographie, Medien und Gender sind zentrale Begriffe kulturwissenschaftlicher Forschung, die in dieser Konstellation allerdings noch selten zusammen analysiert wurden. Der interdisziplinär ausgerichtete Band unternimmt es, dieses komplexe Gefüge im Kontext zeitgenössischer Tanz- und Performancekunst zu untersuchen und seine Bedeutung für das Verständnis von Wissensordnungen und Medialität herauszuarbeiten. Die AutorInnen fragen nach den Verschränkungen von Macht und medial-performativen Konstellationen in Tanz und Performance; sie zeigen auf, mit welchen Strategien Gender-Konfigurationen konstruiert und/oder subvertiert werden; sie fragen danach, was das »doing« bzw. »dancing gender« im Zusammenhang einer Produktionsästhetik bedeutet.
Der Band positioniert sich gegen jenen schleichenden »Backlash«, der Fragen von Gender und Macht zunehmend als ausgehandelt und nicht mehr thematisierungsbedürftig betrachtet.
 

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