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Marie-Luise Angerer, Bernd Bösel: Capture All, oder: Who's Afraid of a Pleasing Little Sister?
Capture All, oder: Who's Afraid of a Pleasing Little Sister?
(p. 48 – 56)

Marie-Luise Angerer, Bernd Bösel

Capture All, oder: Who's Afraid of a Pleasing Little Sister?

PDF, 9 pages

Die Erkennung, Regulierung und Produktion von Affekten wird durch die emergierenden Affekt- und Psychotechnologien, insbesondere durch das affective computing, in einer Weise automatisiert, die noch vor wenigen Jahren unabsehbar war. Die Grundlagen für diese algorithmische Automatisierung sind jedoch in der Übertragung kybernetischer Schemata auf die Psychologie in den 1950er Jahren gelegt worden. So lässt sich eine Genealogie von Silvan Tomkins’ Affektsystem über Paul Ekmans faziale Emotionserkennung bis zu Rosalind Picards Konzeption und Mitentwicklung affektsensibler Computersysteme nachzeichnen. Eine kritische Auseinandersetzung mit der hierin angelegten Überwachung und Aufzeichnung affektiver Informationen fehlt bisher allerdings und soll hier in ersten Schritten geleistet werden.

  • affective computing
  • affects
  • Cybernetics
  • psycho techniques
  • psycho-cybernetics

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Marie-Luise Angerer

Marie-Luise Angerer

is professor of Media and Cultural Studies/Gender at the Academy of Media Arts Cologne, where she was Vice-President from 2000 to 2004 and Principal from 2007 to 2009. She also was guest professor in the US, Canada, Australia, Berlin, Bochum, Budapest, Ljubljana, and Zurich and has extensively published about the body, the construction of gender identities in communication and media and new discourses on post-human life and future visions. Currently, she is working on new materialism, media technologies, and affect, knowledge forms and aesthetic production.

Other texts by Marie-Luise Angerer for DIAPHANES

Bernd Bösel

is a scholarship-holder at the Austrian Academy of Sciences and fellow at the Academy of Media Arts Cologne. Publications: with Patrick Baur and Dieter Mersch (eds.): Die Stile Martin Heideggers (2013); with Eva Pudill and Elisabeth Schäfer (eds.): Denken im Affekt (2010); Philosophie und Enthusiasmus – Studien zu einem umstrittenen Verhältnis (2008).

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Gesellschaft für Medienwissenschaft (ed.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 13

Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist deutlich geworden, in welchem Ausmaß Netzwerk- und Speichermedien Instrumente von Überwachung und Kontrolle sind. Aber nicht nur Geheimdienste generieren Daten aus der Nutzung von Medientechnologien; auch im ›Internet der Dinge‹, in den Phantasien von Big Data oder innerhalb der Quantified Self-Bewegung werden mediale Vorgänge, Ereignisse und Kommunikationen automatisierten Vermessungen unterzogen, die Kontrolle zum Ziel haben. Längst sind Debatten darüber angestoßen, wie diese Inanspruchnahme konventionelle Vorstellungen des Privaten, bürgerliche Freiheitsrechte und die Grundlagen liberal-demokratischer Gesellschaftsordnungen unterhöhlen und zerstören. Wenn dabei die sozialen Bedeutungen und politischen Effekte von Medientechniken thematisiert werden, ihre Subjektivierungsweisen und ihre Emergenz, geschieht dies häufig unter weitgehender Ausblendung medienwissenschaftlicher Positionen.

 

Schwerpunktredaktion: Dietmar Kammerer und Thomas Waitz.

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