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Christoph Menke: »Ästhetisierung«
»Ästhetisierung«
(p. 17 – 22)

Zur Einleitung

Christoph Menke

»Ästhetisierung«
Zur Einleitung

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Christoph Menke zeigt am Beispiel von Nietzsches Wagner-Kritik, dass der moderne Diskurs der Ästhetisierungskritik in zwei wesentlichen Zügen das antike Konzept der Theatrokratie beerbt. Der erste Zug besteht in der kritischen Diagnose, dass alle kulturellen Praktiken durch eine Subversion ihrer Normativität bedroht sind, die in dem Sinne eine Ästhetisierung beschreibt, als hier die Einsicht in Normen durch Einstellungen der bloßen Sinnlichkeit ersetzt wird. Der zweite Zug liegt in der These, dass die Bewegung der Ästhetisierung, die sich gegen normative Grenzen wendet, von den Künsten ausgeht und auf die ganze Kultur ausgreift. Neu am modernen Diskurs der Ästhetisierungskritik ist jedoch, wie Menke mit Bezug auf Nietzsche herausstellt, dass dieses zerstörerische Potenzial zugleich eine Quelle der Erneuerung und mithin der Geschichtlichkeit kultureller Praktiken darstellt.

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Christoph Menke

Christoph Menke

had been a member of the Collaborate Research Centre »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste«  and professor of Ethics and Aesthetics at Potsdam University until 2008. He has since moved on to teach at the professorship of Practical Philosophy as part of the Cluster of Excellence »Die Herausbildung normativer Ordnungen« and at the department of Philosophy at Frankfurt Main University. His research focus is on Political Philosophy (freedom and normativity, democracy and equality), Legal Theory (human rights, subjective justice), Aesthetics (the tragedy and theatre) and the Theory of Subjectivity (spirit and nature, ability and activity). He is a member of the editorial board of numerous magazines (Constellations: An International Journal of Critical and Democratic Theory; Philosophy and Social Criticism; Revue d’Esthétique; Polar). Together with Dieter Thomä he is editor of the Deutsche Zeitschrift für Philosophie with book reviews on philosophical literature.

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Ilka Brombach (ed.), Dirk Setton (ed.), ...: »Ästhetisierung«

»Ästhetisierung« lautet das Schlagwort eines K­ritikgenres des 20. Jahrhunderts, das die Grenzen zwischen dem Ästhetischen und Nichtästhetischen in polemischer Absicht vermessen hatte: Von Benjamins Diagnose einer »Ästhetisierung des politischen Lebens« über Debords »Gesellschaft des Spektakels« bis hin zu den verschiedenen Spielarten der Post­modernekritik ging es darum, dominante Momente des Ästhetischen auszumachen, welche die Bereiche der Politik, der Erkenntnis oder der Religion in eine Krise ihrer Norma­tivität stürzen.

Zunehmend lässt sich nun eine gegenläufige Tendenz beobachten: Teile der Geistes-, Geschichts- und Kulturwissenschaften behaupten eine konstitutive Funktion des Ästhetischen für politische, epistemische und religiöse Praktiken. Statt im Ästhetischen einen externen Stör- und Krisenfaktor zu sehen, wird es nun entweder als wesentlich für das Gelingen oder Funktionieren dieser Praktiken akzentuiert oder als Schlüsselbegriff betrachtet, um die Begriffe des Wissens, des Politischen und Religiösen einer grundlegenden Revision zu unterziehen.

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