User account

Georges Didi-Huberman: Blut der Bilder
Blut der Bilder
(p. 21 – 49)

Georges Didi-Huberman

Blut der Bilder

Translated by Claudia Blümle

PDF, 29 pages

In der deutschen Erstübersetzung der frühen Studie »Blut der Bilder« zeigt Georges Didi-Huberman, wie das Blut in seiner formlosen Gestalt als Flüssigkeit in dem Moment zum Problem wird, in dem sich in der christlichen Malerei seit dem 13. Jahrhundert ein neues, eucharistisches Bildkonzept zu formieren beginnt. Innerhalb dieses indexikalischen, nicht-mimetischen Konzepts einer imitatio Christi fungiert das Blut als medialer Operator der Sichtbarkeit eines als Symptom und Inkarnation von Leiden und (ewigem) Leben Christi verstandenen Bildes; zugleich zeitigt das Blut als »Trans-Substanz« des Bildes in seiner Gestalt als Fleck (Pan) und formloser Faden einen Einbruch des Realen, der das imaginäre Register hin auf seine Grenze und Umkehrung treibt.

  • color
  • biology
  • christianity
  • material flow

My language
English

Selected content
English

Georges Didi-Huberman

Georges Didi-Huberman

is a leading French art historian, philosopher and has taught at the École des Hautes Études en Sciences Sociales (Paris) since 1990. He has published extensively on the history and theory of images, from the Renaissance to contemporary art. In 2020, he was awarded the Aby Warburg Prize of the City of Hamburg.

Other texts by Georges Didi-Huberman for DIAPHANES
Anja Lauper (ed.): Transfusionen

Seit der frühen Neuzeit erfuhr die Rede vom Blut wiederholte Umcodierungen: transformiert sich das christliche Blut des Erlösers nach 1600 zum physiologischen Träger des Lebens, so markiert 1800 das historische Datum, an dem es vom sozialen Unterscheidungsmerkmal zum Objekt eines Wissens vom Leben avanciert. Im Dispositiv der Bio-Politik wird das Blut zum Lebenssaft des biologischen wie des politischen Körpers.

Der Diskurs des Blutes wird von den verschiedensten Medien produziert, in Umlauf gebracht und reguliert, oder aber er wird selbst zum Medium. Die Momente des Übergangs, die Transfusionen zwischen verschiedenen Wissenskreisläufen, zwischen Kunst und Literatur, Ökonomie und Lebenswissenschaften sind das Thema des vorliegenden Bandes.