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Niels-Oliver Walkowski: Text, Denken und E-Science
Text, Denken und E-Science
(p. 37 – 54)

Niels-Oliver Walkowski

Text, Denken und E-Science
Eine intermediale Annäherung an eine Konstellation

PDF, 18 pages

Ein grundlegendes Distinktionsmerkmal des Übergangs zu einer von digitalen Techniken geprägten Forschungspraxis ist das Verhältnis und die Rolle von Text für die Erzeugung und Darstellung von Wissen. Sogenannte Enhanced Publications – genuin digitale Publikationen aus dem E-Science-Feld – werden in Abgrenzung zur Textpublikation und einigen seiner Eigenschaften entworfen. Mit der (impliziten) Kritik am Text geht auch eine Prekarisierung der Geisteswissenschaften als primär textbezogene Wissenschaften einher, die sich in einem positivistischen, wissenschaftstheoretischen Fundament von E-Publications äußert. Der Essay zeigt, dass die digital vermittelte Kritik am Text sowie die Neubestimmung von Forschung und Wissenschaft im E-Science-Kontext ein zeitlich bedingtes Verhältnis zwischen Technik und Wissen essenzialisiert. Die Bestimmung dieses Verhältnisses als ein Veränderliches verdeutlicht, dass die Präferenz für positivistische Ideen in techniknahen Diskursen der epistemische Effekt der intermedialen Verschiebung ist, die noch unabgeschlossen ist. Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass E-Publications selbst immer stärker zuvor kritisierte Eigenschaften von Textpublikationen entwickeln werden.

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David Gugerli (ed.), Andreas B. Kilcher, ...: Nach Feierabend 2013

Der Begriff Digital Humanities umfasst so verschiedene Dinge wie online-basierte Recherche-Methoden, Digitalisierung von Papierbeständen sowie die Neuerfindung der Geisteswissenschaften im digitalen Zeitalter. Eine wissenshistorische Situierung des Phänomens orientiert sich an zwei Leitfragen. Legen sich die Geisteswissenschaften mit der Digitalisierung nur ein effizienteres Instrumentarium zu oder tauschen sie ihre epistemischen Ideale gegen jene aus den natur- und sozialwissenschaftlichen Fächern ein? Und: Wie verändert sich das geisteswissenschaftliche Rollenverständnis unter den Vorzeichen von Open Access, interaktiver Textproduktion, Wikipedia und digitalen Archiven? Entsteht ein neuer Typ des medial versierten Forschenden oder werden herkömmliche Tugenden wie Analyse, Kritik und Erkenntnis bloß in neue Formen übersetzt?