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Friedrich Balke, Joseph Vogl, ...: Einleitung
Einleitung
(p. 7 – 18)
  • Franz Kafka
  • Nietzsche
  • discourse history
  • literary studies
  • Modernism

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Friedrich Balke

Friedrich Balke

is Professor of History and Theory of Artificial Worlds at the Bauhaus-University Weimar and spokesperson of the DFG-Research Training Group Media of History – History of Media. His areas of teaching and research focus on the cultural history of political sovereignty, governmentality and modern biopolitics, interrelations of media and forms of knowledge, aesthetic theory and French philosophy.

Other texts by Friedrich Balke for DIAPHANES
Joseph Vogl

Joseph Vogl

is Professor of German Literature, Cultural and Media Studies at Humboldt University Berlin and Permanent Visiting Professor at Princeton University. He has published numerous books and articles and has also translated major contemporary French philosophers such as Gilles Deleuze and Jean-François Lyotard.

Other texts by Joseph Vogl for DIAPHANES
Benno Wagner

Benno Wagner

studied Journalism (Dortmund), Media Studies and German Literature and Language (Bochum) and Ethnology (Brisbane, Australia) and graduated with a dissertation on Kafka in 1998. He has been visiting lecturer at the Universities of Siegen, Harvard (Center of European Studies), Tokyo, Bochum and research fellow at the Czech National Gallery and the Beijing Institute of Technology. He is professor of Literature and Modern German Literature and tenured professor at Taipei University. 

Other texts by Benno Wagner for DIAPHANES
Friedrich Balke (ed.), Joseph Vogl (ed.), ...: Für Alle und Keinen

Es gibt kaum zwei andere Autoren der deutschsprachigen Moderne, bei denen das Verhältnis von Sprache und Leben so intensiv verhandelt wird wie bei Friedrich Nietzsche und Franz Kafka. Für Nietzsche, den »gefährlichen Denker« und das »Dynamit« der christlich-abendländischen Werteordnung, wie für Kafka, den »Dichter der Angst« und Experten für Arbeiter-Unfallversicherung, bilden die biopolitischen Dispositive des heraufkommenden Wohlfahrtsstaates und die Verschiebungen, die der Historismus für die Ökonomie des Wissens und die Massenpresse für die Ökonomie der Rede bedeuten, eng aufeinander bezogene Faktoren des Problemgefüges, das ihre Schreibprojekte hervortreibt. Für beide stellt der Doppelcharakter sprachlicher Überlieferung – als Sicherung des kollektiven Lebens und als Unterwerfung des individuellen – eine zentrale schriftstellerische Herausforderung dar, und beide begreifen die daraus resultierende Riskanz einer radikalen Umschrift der durch Lektüre angeeigneten Tradition als ethisches Problem.

Der Band zielt darauf ab, die beiden Antworten auf jene Herausforderung vor ihrem jeweiligen biographischen und zeitgeschichtlichen Hintergrund gegeneinander zu kontrastieren und sie zugleich als – bis heute gültige – paradigmatische »Haltungen« im diskursiven Feld der Moderne sichtbar werden zu lassen. Indem der Band den »dialogischen« Bezug Kafkas auf Nietzsche auf der Folie diskursiver und medialer Ereignisse und Konstellationen der Zeit motiviert und spezifiziert, lässt er ihn zugleich als vielstimmigen »Polylog« oder sogar unlesbaren »Babellog« quer durch die Kultur und die Wissensfelder des anbrechenden »kurzen 20. Jahrhunderts« (1914–1989) erscheinen.